„Ich fand durch AFS eine zweite Heimat, eine zweite Familie und dazu viele tolle Erfahrungen, die ich nie vergessen werde.“ Lara, mit AFS in Costa Rica

So wie Lara geht es jedes Jahr unzähligen Teilnehmenden, die sich für einen Auslandsaufenthalt entscheiden. Für AFS ist klar, dass die Unterkunft bei einer lokalen Familie einer der grossen Träger der positiven Erfahrung ist. Man nimmt am Alltag der Gastfamilie teil und erfährt mehr über die Kultur und die Bräuche des Gastlandes. Ganz zu schweigen von den Traditionen und Dynamiken, die jede Gastfamilie hat. Vielen ist anfangs nicht bewusst, dass sich die Beziehung zur Gastfamilie im Laufe der Austauscherfahrung verändert: Von ‚einer Familie, die mich bei sich aufnimmt‘, zu ‚meiner zweiten Familie, die mich wie ein leibliches Kind behandelt‘. Die Chemie zwischen dir und deiner Gastfamilie kann nicht erzwungen werden, trotzdem hast du es in der Hand, deine Beziehung zur ihr zu vertiefen. Anlässlich des Muttertags am 13. Mai und des internationalen Tag der Familien am 15. Mai sind hier einige Beispiele, wie du das Beste aus der Erfahrung holen und mit Schwierigkeiten umgehen kannst.

1. Nimmt möglichst schnell an Aktivitäten teil.

Auch anfänglich neue Eindrücke nur so auf dich einprasseln werden, solltest du versuchen, dich an Familienaktivitäten zu beteiligen. Die Mahlzeiten sind eine einfache Möglichkeit, euch gegenseitig kennenzulernen und euch anzunähern. Wahrscheinlich ist deine neue Familie anfangs ein wenig nervös und wird kleine Sightseeing Touren, Ausflüge in Zoos, Pärke und Museen oder Ähnliches planen, um dir den Einstieg zu erleichtern. Geh mit, geniesse die Aufmerksamkeit und leg den Grundstein für eine super Erfahrung. Aber was, wenn dir nicht danach ist oder du Pläne mit deinen neuen Freunden gemacht hast?

2. Kommuniziere offen und ehrlich.

Natürlich wird es Tage geben, an denen du mehr Zeit für dich brauchst. Es kann auch sein, dass du abends mal nicht hungrig bist und auf das Nachtessen verzichten möchtest. Das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass du dies mit deiner Gastfamilie besprichst und ihnen offen und ehrlich sagst, wenn etwas zu viel wird oder du ein Problem hast. Dein Wohl liegt auch ihnen am Herzen. Erklär ihnen, warum du lieber nicht an das fünfte Grillfest in zwei Wochen gehen willst oder dass du deine Zimmertür für zwei Stunden mal schliessen willst, um in Ruhe zu lesen. Sie werden dich sicher verstehen und es dir nicht übel nehmen.

3. Akzeptiere kulturelle Unterschiede.

Unterschiede erscheinen zuerst seltsam, sind aber eigentlich total spannend und eine gute Gelegenheit, deinen Horizont zu erweitern. Sofern nicht gerade Ketchup über Spaghetti gekippt wird (Pfui!), hat jede Kultur und jede Familie ihre Eigenschaften und Besonderheiten. Frag deine Gastfamilie, wie ihre Hausregeln sind, wann sie wie, wo, was tun und tauche so komplett in deine neuen Alltag ein. Und für sie ist es sicher auch interessant zu erfahren, wie es bei dir zu Hause in der Schweiz gehandhabt wird. Denk auch daran, dass ein Kulturschock Teil dieser interkulturellen Erfahrung ist, die du dir hättest sparen können, wenn du das Bekannte dem Neuen immer vorziehst. Und was tust du, wenn du etwas so komisch findest, dass es fast schon nervig wird?

4. Tief durchatmen, alles geht vorbei.

Denk daran, dass nichts für immer ist. Du bist nur für eine gewisse Zeit im Austausch und darfst dich nicht ab kleinen Dingen ärgern, die du eh nicht ändern kannst. Deine Gastfamilie besteht darauf, dass alle am Sonntagabend zusammen eine Fernsehsendung schauen oder dass man Strassenschuhe anziehen muss, um zum Briefkasten zu gehen? Sprich sie darauf an, frage, ob es einen Kompromiss geben kann. Wenn nicht, versuch trotzdem das Beste aus deiner Zeit zu machen. Rückblickend werden dies Dinge sein, die in den Hintergrund treten und dafür die Bühne für all die wundervollen, spannenden und einmaligen Erlebnisse frei machen.

5. Zwei Familien, doppelt so viel Liebe.

Nun bist du angekommen, fühlst dich bei deiner Gastfamilie wohl und lebst sozusagen komplett in deinem neuen Zuhause. Was passiert mit deiner Familie hier in der Schweiz? Manchen Teilnehmenden fällt es leicht, zwei Familien zu haben, andere haben ein wenig Mühe, den Spagat zu meistern. Solltest du zur zweiten Sorte gehören: Keine Sorge, du bist nicht allein. Auch wenn du deine Gasteltern nicht Mami und Papi nennst, kannst du trotzdem eine innige Beziehung zu ihnen haben. Sie haben durch dich ein (weiteres) Kind und Sorgen sich genauso um dich, wie deine Eltern zu Hause. Deine leiblichen Eltern aber müssen während deines Auslandaufenthaltes auf dich verzichten und werden dich vermissen. Auch wenn zu häufiger Kontakt deine Integration behindern kann, heisst das nicht, dass du dich ein Jahr nicht melden sollst. Ruf ab und zu mal an, benutze Skype als Gelegenheit, deine Gasteltern und deine Eltern zu Hause miteinander bekannt zu machen oder schicke Briefe nach Hause. Genau das gleiche gilt übrigens, wenn du nach dem Austausch wieder in der Schweiz bist. Halte den Kontakt zu deiner Gastfamilie aufrecht und vielleicht könnt ihr euch sogar wieder mal besuchen!