In der SRF-Sendung Kassensturz vom 15. Mai 2018 wurde unter anderem über Sprachschüler berichtet, die im Rahmen ihres Sprachaufenthaltes im Ausland mit unglaublichen Missständen bei der Infrastruktur konfrontiert wurden. Auf die Mängel hingewiesen, reagierte die entsprechende Organisation erst nach einigen Tagen und offerierte als Alternative lediglich weitere mangelhafte Unterkünfte.

Da auch AFS Intercultural Programs oft als Sprachprogramm angesehen wird, erscheint es uns hier wichtig und angebracht, festzuhalten, wo Unterschiede zwischen unseren Programmen und den Angeboten von Sprachschulen liegen.

Eine Fremdsprache zu beherrschen wird in unserer globalisierten Welt immer wichtiger.  Das ist zwar einerseits begrüssenswert, anderseits greift es deutlich zu kurz: Es genügt nicht, wenn man sich mit chinesischen Kunden auf Mandarin unterhalten kann – für eine echte Verständigung müssen auch die impliziten Kommunikationsregeln verstanden werden, die in einem andern Kulturraum gelten. Diese interkulturellen Feinheiten werden in einem Klassenzimmer gemeinsam mit anderen Sprachlernenden so nicht vermittelt.

AFS Programme legen den Fokus dabei genau umgekehrt: Anstatt eine Fachschule für den Spracherwerb anzubieten, offerieren wir das Eintauchen in eine lokale Realität, wo die Teilnehmenden hauptsächlich die kulturellen Kompetenzen der Kommunikation erlernen – der Spracherwerb erfolgt parallel ganz einfach durch die tägliche Auseinandersetzung mit Muttersprachlern.

So werden vielleicht weniger zertifizierte Sprachdiplome abgegeben, dafür kommen junge Menschen aus dem Austausch zurück, die in einer Sprache träumen, selbst wenn es grammatikalisch nicht perfekt ist.

AFS setzt in seinen Austauschprogrammen auf Gastfamilien und lokale Schulen, die junge Menschen kostenlos bei sich aufnehmen, weil sie davon überzeugt sind, diesen Menschen dadurch eine einmalige Chance in ihrem Leben zu geben, sich über Kulturen hinweg zu verständigen und die Welt dadurch zu einem besseren Ort zu machen. Die tägliche Auseinandersetzung mit nicht expliziten Riten und Regeln fördert genau dies – die Alltags-Kommunikation in der Schule und in der Familie führt zu einer Kompetenz, die nicht nur berufliche Vorteile mit sich bringt, sondern die Menschen auch persönlich bereichert. So werden Brücken zwischen den Kulturen gebaut und gemeinsam machen wir diese Welt etwas gerechter und friedlicher.